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Die Entwicklung einer europäischen Peripherregion unter dem Einfluß des Tourismus: die südspanische Provinz Huelva
In: Europa Regional, Band 9.2001, Heft 3, S. 133-145
Trotz des in den 1960er Jahren beginnenden Tourismusbooms Spaniens verharrte der Fischerort Isla
Cristina in den traditionellen, binnenmarktorientierten Tourismusstrukturen. Die bis Ende der 1980er
Jahre dauernde Stagnation der touristischen
Entwicklung ging einher mit dem fortschreitenden
Niedergang der Fischindustrie, was sich in der Folge in den urbanistischen Prozessen der Stadt
widerspiegelte: Der erste Flächennutzungsplan Isla Cristinas wurde praktisch
nicht umgesetzt. Der Ort
Isla Cristina stellte folglich Ende der 1980er Jahre
einen Abwanderungsraum innerhalb der insgesamt
durch einen Entwicklungsrückstand gekennzeichneten Provinz Huelva dar.
Exogene Impulse der Europäischen Union, des spanischen Staates sowie anderer spanischer Regionen
leiteten schließlich den Übergang zu
einer außenmarktorientierten
Entwicklung ein. Die beginnende
Ausrichtung der touristischen Strukturen der Stadt auf einen internationalen, zum hochwertigen
Qualitätstourismus zählenden Markt, wurde dabei begünstigt durch die Erstellung eines zweiten
Flächennutzungsplans im Jahr 1987, dessen Vorgaben zum größten Teil realisiert werden konnten. Die
Persistenz der überkommenen Strukturen führte jedoch zu einer Verzögerung des Wandels, weshalb
erst Ende der 1990er Jahre von wirklichen Veränderungen innerhalb des Stadtbildes und der
Wirtschaft Isla Cristinas gesprochen werden kann.
Der besonders in den letzten Jahren spürbare Wandel des touristischen Sektors der Region und speziell
Isla Cristinas zog wesentliche Veränderungen der urbanistischen Planung und der Wirtschaftsstruktur
nach sich, wobei weitere Faktoren wie der Aufschwung der 'Neuen Landwirtschaft', weitreichende
Förderungen durch die EU und die Verbesserung der nationalen Wirtschaftslage die positive
Entwicklung begünstigten. Wenngleich verschiedene Einflussfaktoren den Wandel Isla Cristinas
ermöglichten, so ist dennoch der Tourismus als maßgebliche Größe zu betrachten. Dies drückte sich
eindrucksvoll in der Durchführung des Projekts Islantilla aus: Das seit Ende der 1980er Jahre positive
Investitionsklima innerhalb der Region sowie die koordinierte Planung und Vermarktung des Projekts
manifestierten sich hier in eindrucksvoller Weise, doch verdeutlicht der neu geschaffene Standort
zugleich die Gefahren und Risiken der neuen Konzeption. Die Nutzungskonflikte, die durch den
zunehmende Flächenbedarf des touristischen Sektors, besonders im
Hinblick auf den geplanten Bau
eines zweiten Golfplatzes in Zukunft noch verschärft
werden, stellen ein Problem für die Akteure des
agrarischen Sektors dar und bedr
ohen zudem den Erhalt der empfindlichen Ökosysteme des Raums.
Trotz des sich verstärkenden Problempotentials
kann die Tourismusentwicklung der letzten 10 Jahre
als positiv für die gesamtwirtschaftlichen und sozialen
Prozesse innerhalb Isla Cristinas bewertet
werden. Die durch den touristischen Sektor ausgelösten Synergieeffekte ermöglichten einen
wirtschaftlichen Aufschwung und drücken sich innerhalb der Bevölkerung in einer spürbaren
Aufbruchsstimmung aus. Die für die nahe Zukunft geplanten Projekte versprechen den Ausbau der
hochwertigen touristischen Einrichtungen der Stadt und lassen die Fortsetzung der positiven
Entwicklung erwarten.
Die verantwortlichen öffentlichen und privaten Akteure
sollten dennoch die Wahrung der
traditionellen Strukturen und der regionalen Identität als oberstes Ziel ihres Handelns bewahren. Isla
Cristina war im Jahr 2000 noch immer ein ursprünglicher, durch die Strukturen des Fischfangs
geprägter Ort, woraus sich der besondere Charme
und Reiz der Stadt ableitet.
Dieses Charakteristikum
unterscheidet Isla Cristina von den meisten touristischen Reisezielen anderer Küstenabschnitte
Spaniens und stellt daher das bedeutendste Potential der künftigen Entwicklung dar.